News
50, 43 oder noch weniger?
Was die Nordische Ski-Weltmeisterschaft kostet, ist völlig offen. Nach einer ersten Prognose sollen die Ausgaben um sieben Millionen Euro sinken

Wie teuer wird’s denn nun werden? 49,5 Millionen Euro, wie eine erste Schätzung ergab? 43 Millionen Euro, wie es jetzt heißt? Oder doch weniger? Wie viel es kosten wird, die Oberstdorfer Sportanlagen fit für die Nordische Ski-Weltmeisterschaft 2021 zu machen, kann man nach Überzeugung von Reinhard Reitzner erst konkretisieren, wenn man tiefer in die Planung einsteigt. Der Aufsichtsrat der Ski-WM-GmbH und Oberallgäuer Kreiskämmerer hat dem Oberstdorfer Marktgemeinderat die Phasen der Planung erläutert. Die will der Gemeinderat jetzt voranbringen.
Nach einer intensiven Diskussion beschloss der Rat mit 13:4 Stimmen, die Planung bis zur Kostenschätzung und den Grundleistungen der Kostenberechnung in Auftrag zu geben.
Geprägt war die Diskussion von zwei Dingen: der Sorge, im weiteren Verfahren nicht ausreichend eingreifen zu können und den knapp 50 Millionen Euro, die nach der ersten Bedarfsmeldung als Kosten für die
Weltmeisterschaft im Raum stehen. Diese seien alles andere als belastbar. „Wir können die Kosten noch nicht einmal schätzen, es ist erst eine Prognose“, betonte Kreis-Kämmerer Reitzner. Mit seiner Unterstützung versuchte Bürgermeister Laurent Mies, die Oberstdorfer dazu zu bewegen, die Planung bis zur Entwurfsplanung und Kostenberechnung auszuschreiben. Erst wenn die Kosten verlässlicher und die Zuschüsse geklärt sind, könne man sinnvoll entscheiden, was gebaut und was von der Wunschliste der Sportfunktionäre gestrichen wird.
Dieser Beschlussvorschlag ging etlichen Rednern aber zu weit. Sie empfanden das als Blankoscheck für die Planer und äußerten Bedenken,
dass der Gemeinderat bei Fehlentwicklungen nicht mehr korrigierend eingreifen könne. „Wir müssen uns die Flexibilität der Zustimmung bewahren“, betonte Peter Titzler (Freie Wähler).
Was der Gemeinderat nach etlichen Gesprächen und zwei Klausuren
nicht will: ein großes, dauerhaft befestigtes Langlaufstadion im Ried. Dafür sei der Bereich ökologisch zu wertvoll und zu sensibel. Unterstützung fand hingegen der Wunsch von Oberstdorf Tourismus, die Beschneiung der Langlaufloipen bis an den Ortsrand zu bringen, da das nachhaltiger sei. Das sei in der Kürze der Zeit aber kaum umsetzbar, weil man mit 59 Eigentümern über die Verlegung der Rohre im Boden verhandeln müsste, wandte Bürgermeister Mies ein.
Überhaupt, die Zeit: Reitzner mahnte den Marktgemeinderat an, die anstehenden Entscheidungen zügig zu treffen. Denn alle Leistungen müssten europaweit ausgeschrieben werden. Das ziehe sich in die Länge. Und wenn man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sei, solle man genügend Zeit haben, erneut auszuschreiben. Damit solle verhindert werden, was einige Räte bei der Skiflugschanze bemängelten. Da war das Zeitfenster für die Generalsanierung so klein, dass die Räte die Arbeiten nach ihrer Auffassung nur mehr „abnicken“ konnten, um die Skiflug-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr nicht zu gefährden. Das soll bei der Nordischen Ski-
Weltmeisterschaft anders laufen, waren sich alle einig.
Und doch musste Bürgermeister Mies die Gemeinderäte zu einem mehrheitsfähigen Beschluss drängen. „Wir diskutieren, ohne dass wir Veränderungen bekommen. Wir müssen auch vorankommen“, betonte er. Schließlich akzeptierten die Gemeinderäte einen überarbeiteten Beschlussvorschlag, der das Thema nach der Kostenschätzung wieder in den Gemeinderat bringt.