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Anlage in Lahti ist nahezu perfekt
Vier Jahre vor den Titelkämpfen im Allgäu wirft eine Delegation aus Oberstdorf einen Blick hinter die Kulissen der Nordischen Ski-WM in Lahti

Das Urteil über die Finnen fällt eindeutig aus. Note eins, mit einem leichten Minus. Da ist sich die vierköpfige Delegation aus Oberstdorf einig. Drei Tage lang waren Georg Geiger, der stellvertretende Vorsitzende des Skiclubs Oberstdorf, Fidel Joas und Stefan Weidhaas von der Skisport- und Veranstaltungs-GmbH (SVG) sowie Florian Speigl als Vertreter des Marktes Oberstdorf in Lahti unterwegs, um vier Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Ort hinter die Kulissen zu blicken. Sie sahen sich an den Sportstätten um, in der Innenstadt, testeten die öffentlichen Verkehrsmittel und verfolgten am Wochenende auch die WM-Wettbewerbe. Dass sie Johannes Rydzeks zweites WM-Gold in der Staffel live im Langlauf-Stadion miterleben durften, war ein ganz besonderer Augenblick für die Oberstdorfer. Nach der offiziellen Pressekonferenz trafen sie sogar mit dem 25-Jährigen Champion der Nordischen Kombination zusammen – für ein paar schnelle Glückwünsche und ein gemeinsames Jubelfoto.
Die restliche Zeit aber schauten die vier Oberstdorfer hauptsächlich den Organisatoren von Lahti auf die Finger und beschäftigten sich intensiv mit der Infrastruktur, die eine Nordische Ski-WM heute benötigt. Besonders beeindruckt war die sogenannte Observer-Group (Beobachter-Gruppe) von den kurzen Wegen und den großzügigen Bauten, die in unmittelbarer Zentrumsnähe von Lahti entstanden sind. „Die Anlage ist nahezu perfekt“, lautete dann auch das Urteil von Georg Geiger. In drei großen Messehallen vor dem Stadion sind eine sogenannte Festival-Arena für die Fans, das Medienzentrum für 1600 Journalisten sowie zahlreiche VIP-Bereiche untergebracht. Auch entlang der Langlauf-Strecken gibt es Zeltdörfer, in denen die Zuschauer nicht nur verpflegt, sondern während der Wettkämpfe auch bestens unterhalten werden. „Was hier links und rechts des Sports passiert, ist schon bemerkenswert“, lobt Geiger vor allem das großzügige Rahmenprogramm – und das vielfältige Angebot an Speisen und Getränken im und außerhalb des Stadions. „Da können wir uns sicher noch das eine oder andere abschauen“, meinte auch der für Marketing und Eventorganisation zuständige Stefan Weidhaas von der SVG in Oberstdorf. Seinem für PR und Sport verantwortlichen Kollegen Fidel Joas fiel das professionelle Veranstaltungs-Design ebenso auf wie die topmodernen technischen Geräte, die für Loipen- und Schanzenpräparierung verwendet werden.
Florian Speigl, der kaufmännische Leiter von Tourismus Oberstdorf, will auch nach der Stippvisite in Finnland mit den Organisatoren im Austausch bleiben: „Sie erwarten von uns ein Feedback und wir erhoffen uns nach der WM noch verlässliche Zahlen zu Zuschauern und Budget.“ Bei allem Lob für die Lahtianer: „Wir haben schon auch Bereiche gesehen, die wir in Oberstdorf besser machen“, sagt Geiger. Die Zugangskontrollen zu den Stadien und Funktionsgebäuden seien in Lahti zum Teil lax gehandhabt worden, zudem habe es am „Super-Samstag“ mit 35 000 Fans einen „nicht ungefährlichen Flaschenhals“ beim Zutritt zum Sprungstadion gegeben. „Das Gedränge war Wahnsinn. Wenn da was passiert, droht eine Massenpanik“, warnt Geiger und fügt an: „Solche Engstellen gibt’s bei uns nicht.“
Text: Thomas Weiß | Allgäuer Anzeigeblatt, 28.02.2017