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Riesenjubel für Rydzek – den „König von Lahti“
WM- und JWM-Heimkehrer werden ganz groß gefeiert - Interviews, Geschenke und der Eintrag in die Goldenen Bücher von Gemeinde und Landkreis

Da war sogar der so erfolgsverwöhnte Vierfach-Weltmeister Johannes Rydzek sichtlich gerührt. „Das so viele Leute hierher kommen, um uns zu empfangen, das ist ja der Wahnsinn“, kommentierte der Nordische Kombinierer die Jubelrufe der vielen Menschen, die ihn in seiner Heimatgemeinde Oberstdorf trotz strömenden Regens hochleben ließen.
Die sportlichen Helden sind zurück von ihren Titelkämpfen und in Oberstdorf wurden sie von mehr als 2500 Einheimischen und Gästen empfangen, die den Festmarsch vom Bahnhof zum Kurpark begleiteten. Von Balkonen herab applaudierten die Fans ebenso wie vor den Lokalen und entlang der Straßen, als die Sportler, begleitet von der Musikkapelle Oberstdorf und den Skiclubkindern als Fackelträgern mit einem offenen Doppeldeckerbus durch den Ort chauffiert wurden.
Am Kurpark ging es durch die begeisterte Menschenmenge über den Laufsteg auf die Bühne, wo Moderator Jens Zimmermann den Sportlern, Trainern und Betreuern kleinere und größere Geheimnisse entlocken konnte.
Vor allem der „König von Lahti“, Johannes Rydzek, war der umjubelte Star des Abends. Vier Goldmedaillen hat er mit nach Hause gebracht. Damit ist er mit seinen 24 Jahren bereits der erfolgreichste Nordische Kombinierer der WM-Geschichte. Bei allem eigenen Verdienst vergaß Rydzek nicht, sich bei denjenigen zu bedanken, die ihn von Beginn seiner Sportkarriere begleiteten: beim Skiclub Oberstdorf, seinen Heimtrainern Thomas Müller und Andi Bauer, den Betreuern, bei den aktuellen Coaches des Nationalteams, dem Mannschaftsarzt Florian Porzig und bei seiner Familie. Den unglaublichen Erfolg von Lahti hat er noch gar nicht so richtig verdaut, aber der Blick richtet sich bereits auf die Heim-WM 2021 in Oberstdorf. Es sei gut, dass nach 2005 die WM endlich wieder in seine Heimat geholt werde. Die ohnehin gute sportliche Infrastruktur werde bis dahin noch verbessert. „Eine so perfekte Symbiose wie hier in Oberstdorf findet man nicht überall“, lobte der Vierfach-Weltmeister von Lahti, der ja schon vor zwei Jahren in Falun mit zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze reichlich WM-Edelmetall gesammelt hatte. Für Rydzek, der sich vor Autogrammwünschen und Händeschütteln kaum retten konnte, war der Besuch in der Heimat nur eine Stippvisite. Am Tag nach dem WM-Empfang ging es schon wieder Richtung Norden, wo in Oslo die nächsten Weltcup-Rennen stattfinden und es für den Oberstdorfer noch um den Gesamtsieg vor Teamkollege Eric Frenzel geht. Die Couch, auf die er sich nach seinen Erfolgen in Lahti so gefreut habe, „die muss jetzt wieder eine Weile allein klarkommen“, meinte er schmunzelnd.
Bürgermeister Laurent Mies freute sich ebenso wie Landrat Anton Klotz und der Vorsitzende des Skiclub Oberstdorf Dr. Peter Kruijer über alle Sympathieträger des Sports , die den Namen Oberstdorfs und der Region in die Welt hinaus trügen. Dazu zählten bei dem WM-Empfang die Teilnehmer und Medaillenträger bei den Junioren-Weltmeisterschaften ebenso wie die übrigen Teilnehmer an der Nordischen Ski-M in Lahti. Sie waren zwar ohne Medaille zurückgekehrt, aber mit einem reichen Schatz an Erfahrungen. Über den Jubel der vielen Zuschauer durften sich freuen: Vinzenz Geiger (Nordische Kombination/JWM-Gold und WM-Teilnehmer); Gianina Ernst (Skispringen/Silber und Gold bei JWM und WM-Teilnahme Luisa Görlich, Pauline Heßler und Agnes Reisch (Skisprung Gold im Team), Coletta Rydzek (Langlauf/JWM-Bronze), Jana Fischer (JWM-Silber im Snowboard-Cross), Katharina Althaus, Nicole Fessel und Florian Notz (WM-Teilnahme) sowie Luca Löffler und Anna Beiser (JWM-Teilnahme Short-Track).
Auch die Eiskunstläuferin Aljona Savchenko, mit Partner Bruno Massot Vize-Europameister im Paarlauf, wurde mit besten Wünschen zur WM Ende März in Helsinki verabschiedet.
Nach einem großen Feuerwerk zu Ehren der Sportler gab es im Oberstdorf Haus Gelegenheit, nach dem Eintrag in die Goldenen Bücher von Landkreis und Marktgemeinde zum Gespräch mit den Athleten. Stärkung versprach unter anderem eine reich verzierte „WM-Torte“ vom Cafe ´Gerlach.
Text: Elke Wiartalla
Fotos: Dominik Berchtold


