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Rydzek überstrahlt alles
Der Allgäuer drückt den Titelkämpfen in Finnland seinen Stempel auf
Es ist nicht davon auszugehen, dass es Marit und Johannes gemeinsam auf die grellen und von Fotos überladenen Titelseiten der finnischen Tageszeitungen bringen. Beide tragen zwar seit diesem Wochenende den Beinamen Königin und König von Lahti, beide haben auch der 51. Nordischen Ski-WM mit jeweils vier Titeln den Stempel aufgedrückt. Doch für die internationalen Klatsch- und Tratschblätter bietet allerhöchstens die lang und über Maßen schnell laufende Supermama Marit Björgen den passenden Stoff. Von Johannes Rydzek, dem Allgäuer Kombinierer, weiß man hier zu wenig. Außerdem hat sich der 25-jährige Deutsche recht scheu verhalten. Nach seinem vierten Gold war er mit dem Pulk der Pressefotografen erst zum Ausgang des Zielbereichs gelaufen, um dann – schwuppdiwupp – kehrt zu machen und Familie und Freundin in einem unbeachteten Moment doch noch zu knuddeln. Derlei Fotos sieht Rydzek nicht gerne in der Zeitung. Auch dem Wunsch, ihn zusammen mit seinen vier Medaillen abzulichten, verwehrte er
den Bildjournalisten. Für die Agentur des Internationalen Skiverbandes war er dafür ja schon in eine dunkle Ecke der Stadion-Katakomben genötigt worden. Jetzt will er Ruhe, und – mit Ausnahme eines Fernsehauftritts heute Abend und dem Empfang am Mittwoch in Oberstdorf – die Beine hochlegen.
Text: Thomas Weiß | Allgäuer Anzeigeblatt 06.03.2017